Bis in mein achtes Jahr war ich ein ganz gesundes Kind, weiß mich aber vondieser Zeit so wenig zu erinnern als von dem Tage meiner Geburt. Mit demAnfange des achten Jahres bekam ich einen Blutsturz, und in dem Augenblickwar meine Seele ganz Empfindung und Gedächtnis. Die kleinsten Umstände diesesZufalls stehn mir noch vor Augen, als hätte er sich gestern ereignet.
Während des neunmonatlichenKrankenlagers, das ich mit Geduld aushielt, ward, so wie mich dünkt, derGrund zu meiner ganzen Denkart gelegt, indem meinem Geiste die erstenHülfsmittel gereicht wurden, sich nach seiner eigenen Art zuentwickeln.
Ich litt und liebte, das war dieeigentliche Gestalt meines Herzens. In dem heftigsten Husten und abmattendenFieber war ich stille wie eine Schnecke, die sich in ihr Haus zieht; sobaldich ein wenig Luft hatte, wollte ich etwas Angenehmes fühlen, und da miraller übrige Genuß versagt war, suchte ich mich durch Augen und Ohrenschadlos zu halten. Man brachte mir Puppenwerk und Bilderbücher, und wer Sitzan meinem Bette haben wollte, mußte mir etwas erzählen.
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