Der Frühling war inseiner völligen Herrlichkeit erschienen; ein frühzeitiges Gewitter, das denganzen Tag gedrohet hatte, ging stürmisch an den Bergen nieder, der Regen zognach dem Lande, die Sonne trat wieder in ihrem Glanze hervor, und auf demgrauen Grunde erschien der herrliche Bogen. Wilhelm ritt ihm entgegen und sahihn mit Wehmut an. "Ach!" sagte er zu sich selbst, "erscheinenuns denn eben die schönsten Farben des Lebens nur auf dunklem Grunde? Undmüssen Tropfen fallen, wenn wir entzückt werden sollen? Ein heiterer Tag istwie ein grauer, wenn wir ihn ungerührt ansehen, und was kann uns rühren alsdie stille Hoffnung, daß die angeborne Neigung unsers Herzens nicht ohneGegenstand bleiben werde? Uns rührt die Erzählung jeder guten Tat, uns rührtdas Anschauen jedes harmonischen Gegenstandes; wir fühlen dabei, daß wirnicht ganz in der Fremde sind, wir wähnen einer Heimat näher zu sein, nachder unser Bestes, Innerstes ungeduldig hinstrebt."
Inzwischen hatte ihn ein Fußgängereingeholt, der sich zu ihm gesellte, mit starkem Schritte neben dem Pferdeblieb und nach einigen gleichgültigen Reden zu dem Reiter sagte: "Wennich mich nicht irre, so muß ich Sie irgendwo schon gesehen haben."
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